Als die Spanier kamen, wurden den Einheimischen, also den Indios ihr Land, ihre Kultur und ihre Freiheit weggenommen. Sie sollten wie Sklaven arbeiten, viele aber wurden umgebracht. Um weiterhin billige Arbeitskräfte für die neuen Herrscher zu erhalten, wurden Sklaven aus Afrika geholt. Die spanische Königin erließ eine Verordnung zum Schutze der Indios, die jedoch zum Großteil wirkungslos blieb. Erst im 18.Jahrhundert, als die Unterdrückung auf die Indios zu heftig wurde, gab es die ersten Aufstände; der Bekannteste war der vom Kaziken Túpac Amaru. Eigentlich wurde er von den Herrschern eingesetzt, damit er alle Gegner der spanischen Krone verleugnet, doch in Wirklichkeit hat er während dieser Zeit Keolen, Mestizen, Indios und alle die, die ein unabhängiges Peru wollten, einberufen. Ihm war es egal, welche Herkunft die Person hatte, die Hauptsache war, daß es Peruaner waren, die es nicht mehr länger ansehen wollten, wie ihr Land von fremden Herrscher ausgebeutet wurde. Er und seine Frau wurden deshalb im Jahre 1781 in der Inkastadt Cusco auf brutalste Weise hingerichtet.


Als Peru 1818 die Unabhängigkeit erhielt, hat sich so gut wie nichts geändert, bis auf die neuen Herrscher. In Sache Menschenrechte und Gerechtigkeit blieb alles beim alten, z.B. in der "Modernisierung", die sich in den großen Städten vollzog, standen Verhältnisse auf dem Lande gegenüber, die sich seit der Kolonialzeit nicht wesentlich verändert haben. 75% des Bodens befanden sich in den Händen von 0,4% der Landbesitzer. Die größten Verlirer waren wie immer die Indios.


Zu Beginn der 60er Jahre kam es an vielen Orten zu Besetzungen von Haciendas (Bauernhäuser) durch die unter Druck gehaltenen Landarbeiter. Die Landarbeiter, die zu fast zu 99% aus Indios bestanden, wollten dadurch ihr ehemals geraubtes Land zurückgewinnen. Die Aufstände wurden von Seite der Militärs (entspricht der Regierung) blutig beendet. Aber schon 1968 suchte das Militär, unabhängig von der Regierung, einen "dritten Weg", der zwischen dem Kommunismus und dem Kapitalismus das Land führen sollte. Doch durch widersprüchliche Reformen der Militärs scheiterte die von ihnen so bezeichnete "Peruanische Revolution". Die Folgen waren groß, das Land fiel dadurch in einem wirtschaftlichen Ruin und ein Großteil der Bevölkerung in einer Verelendung. Nach den Wahlen von 1978 ging die Mehrheit an den 67 jährigen liberal-konservativen Vorsitzenden der "Acción Popular" (Aktions Gemeinschaft) Fernando Belaúde Terry. Dieser jedoch verfügte nicht über ein schlüssiges Konzept für die Lösung der wirtschaftlichen Probleme. Die Folgen zeigten sich sich Anfang der achtziger Jahre deutlich.


In der Regierungszeit von Fernando Belaúnde fiel die schlimmste Wirtschaftskrise, die das Land in seiner neueren Geschichte durchgemacht hat. Massenarbeitslosigkeit, eine steigende Kriminalität und eine Verbreitung der Verelendung in den mittleren und unteren Klassenschichten gehörten zum Alltag. Es war auch in dieser Periode, Anfang der achtziger Jahre, in der die zwei großen Guerrillagruppen des Andenstaates offiziell bekannt wurden. Zu einem die maoistische Bewegung "Sendero Luminoso" (Leuchtender Pfad) und die marxistische-leninistische Túpac Amarus. Die Regierung wußte nicht genau, wie man damit umgehen sollte. Die Militärs (nun unter Kontolle der Regierung) versuchten, die Banden mit Gewalt zu beseitigen. Es kam, wie sonst so häufig zu massiven Menschenrechtsverletzungen. 1985 gewann der Führer der APRA-Partei, Alan García, die Wahlen mit deutlicher Mehrheit. Während seiner Kandidatur versprach er eine Politik für die Armen und ein wahrer Vertretter aller Peruaner zu sein, doch wie die meisten Politiker, stellte sich der wahre Hintergrund des neu gewählten Präsidenten und seiner Mitabgeordneten erst nach der Machtübernahme heraus. So waren viele Politiker der APRA-Partei im Waffen- und Drogengeschäft tätig. Die wirtschaftliche und soziale Lage hat sich nicht verbessert, ganz im Gegenteil, viele Peruaner bezeichnen die Alan García- Ära, als "die Politk des Schocks". Besonders viel ausgegeben wurde für die Militärs. Moderne Panzer, Helicopter und Schiffe wurden unter anderem aus der ehemaligen Sowiet-Union gekauft. Die Schulden wurden dadurch so hoch, daß der Staat nicht in der Lage war, alles zahlen zu können. Sie waren verpflichtet, die Russen mit Fisch, Kupfer, Silber und anderen Waren, die das Land hat, zu bezahlen.


1990 kommt ein anderer Mann an die Macht; zum ersten Mal ist es weder ein Kreole, noch ein Mestiz. Als Sohn japanischer Einwanderer (in Peru gibt es ein asiatische Minorität) hatte Alberto Fujimori während den Wahlen den weltbekannten Schriftsteller Mario Vargas Llosa als größten Herausforderer. Das Volk hatte es jedoch satt, immer wieder die Ausreden und Versprechen der Politiker zu hören, die nie ihr Wort hielten, außerdem gehörte Herr Vargas Llosa zu den Wohlhabenden der Gesellschaft. Die Mehrheit der Bevölkerung konnte sich nicht mit Mario Vargas identifizieren. Ein neues Zeitalter erlebten die PeranerInnen in diesem Jahrzehnt. So konnte die Wirtschaft Mitte der neuziger Jahre von einem positiven wirtschaftlichen Wachstum sprechen(in den Jahren 1995-1996 lag das Wirtschaftswachstum über 10%), die Drogenbekämpfung war erfolgreicher den je und sogar der kleine Krieg gegen Ecuador um eine Urwaldregion (Gold ist dort vorhanden) wurde gewonnen. Im sozialen Bereich dagegen wurde nicht viel erreicht, die Indios leben genau so schlecht wie vor hundert Jahren und die enorme Arbeitslosigkeit wurde auch nicht beseitigt. Präsident Fujimori verfügt durch eigene Initiativen jetzt über die absolute Macht in diesem südamerikanischen Land. Mit brutalen Vorgehen versucht er und seine Militärs jeden revolutionären Aufstand abzuschrecken und niederzuschlagen (Siehe dazu: Wer und Was ist Túpac Amaru).

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